Der F-35 und die ungleich anzunehmende höhere Lärmbelastung für die Flugplatzregionen und auch den Rest der Schweiz sind zuletzt in den Fokus rund um die Beschaffung des F-35 gerückt. Die SRF-Rundschau vom 20.10.2021 hat erstmals für die Schweizer Öffentlichkeit deutliche Worte zum F-35-Lärm gefunden. Und auch Pierre-Alain Fridez äussert sich in seinem sehr lesenswerten Buch „Der Entscheid für den F-35“ zu diesem Thema. Beides eine unbedingte Seh- und Leseempfehlung, denn soviel ist klar: Mit dem F-35 wird die Lärmbelastung nochmals steigen – das Ausmass ist unbekannt, die Erfahrungen in anderen F-35-Ländern sind aber eindeutig. Was das für unsere schöne Region heisst, ist nicht absehbar.
 
 

SRF Rundschau vom 21.10.2021: "Viel Lärm um den neuen Kampfjet F-35"

Dominik Meier, SRF: „Der neue Kampfjet ist laut – das zeigen die Recherchen der «Rundschau» in Holland und Norwegen, wo der F-35 bereits im Einsatz ist. (…) In der Schweiz sollen die ersten F-35 frühestens in vier Jahren abheben – und zwar ab Meiringen (BE), Payerne (VD) und Emmen (LU). In Meiringen ist Gemeindepräsident Roland Frutiger gewarnt: Laut dem Verteidigungsdepartement VBS ist der neue Kampfjet beim Start drei Dezibel lauter als ein F/A-18. Was nach wenig tönt, ist ein grosser Unterschied. Der Start eines F-35 verursacht denselben Schalldruck wie zwei F/A-18, die gleichzeitig starten. «Einen lärmigeren Flieger als den F/A-18 darf es nicht geben», sagt Frutiger bestimmt. Er macht sich Sorgen. Das VBS beschwichtigt: Mit dem F-35 werde es deutlich weniger Starts und Landungen geben – unter anderem, weil der neue Jet pro Mission mehr Aufgaben erledigen könne. Die Jahreslärmbelastung werde im Schnitt gleich bleiben. Für Roland Frutiger ist das kein Trost: Massgebend sei der einzelne Start, die einzelne Landung. «Es darf nicht lauter werden», sagt der Meiringer Gemeindepräsident.

Pierre-Alain Fridez: "Der Entscheid für den F-35"

Pierre-Alain Fridez (*1957) ist Allgemeinmediziner in Fontenais (Jura), einem Dorf, dessen Bürgermeister er von 1997 bis 2008 war. Das ehemalige Mitglied im Parlament des Kantons Jura gehört seit 2011 dem Nationalrat an und ist dort seit mehr als zehn Jahren Mitglied der sicherheitspolitischen Kommission. Seit 2016 ist er zudem Mitglied der Parlamentarischen Versammlung des Europarates, wo er bis vor kurzem dem Ausschuss für Migration, Flüchtlinge und Vertriebene vorstand. Im Jahr 2019 schloss er sich der Schweizer Delegation in der Parlamentarischen Versammlung der NATO an.

Über das Buch
Am 27. September 2020 hat die Schweizer Stimmbevölkerung mit 8000 Stimmen Unterschied die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge hauchdünn angenommen. Es geht nicht darum, dieses Ergebnis in Frage zu stellen, denn die Regeln der Demokratie sind klar. Das Problem liegt woanders – im unverständlichen Entscheid der Schweizer Regierung, dem Parlament nach einem völlig undurchsichtigen Verfahren den amerikanischen Kampfjet F-35A von Lockheed Martin vorzuschlagen.
Der F-35A ist ein Tarnkappen-Kampfflugzeug, das für Angriffe tief im feindlichen Gebiet und nicht als Luftpolizei oder für die Luftverteidigung konzipiert ist, die für den Schutz des Schweizer Luftraums im Vordergrund steht. Der F-35A weist zudem viele Probleme auf: das teuerste Flugzeug, besonders im Unterhalt, technische Mängel und vor allem ein Jet, der sich noch in Entwicklung befindet und dessen Triebwerk ausgetauscht werden muss…
Der überraschende Entscheid der Schweizer Regierung verdient eine gründliche Untersuchung. Diese wird aber durch eine bleierne Wand der Geheimhaltung erschwert, die dieses Geschäft umhüllt. Wer aber ohne jede Transparenz arbeiten und die Wahrheit verschweigen will, wird dennoch eines Tages mit deren Enthüllung konfrontiert sein. Und das Ergebnis ist klar: Dieses Flugzeug ist definitiv für die Schweiz nicht geeignet. Und selbst die Eidgenössische Finanzkontrolle äusserte ernste Bedenken bezüglich der gewaltigen finanziellen Risiken, die mit diesem Projekt verbunden sind. Eines ist sicher: Sollte die Schweiz den F-35A am Ende trotz allem beschaffen, wird dies kein gemütlicher Spaziergang werden. Vielmehr deutet vieles auf eine Wiederholung des Mirage-Skandals der 1960er Jahre hin.

Dank
Wir danken Pierre-Alain Fridez an dieser Stelle herzlich, hier das Kapitel 11 „Unerträglicher Lärm“ aus o.g. Buch, in dem er sich schwerpunktmässig auch mit der Lärmsituation unserer Region auseinandersetzt, als Leseprobe zur Verfügung stellen zu dürfen. Das Buch von Pierre-Alain Fridez kann direkt beim Verlag bezogen werden oder in jeder guten Buchhandlung.

Erscheinungsdatum 09.08.2022
Verlag: Books on Demand
ISBN 978-3-7557-9835-4

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